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Im Fluss sein

Erlebnispädagogik bedeutet auf eine Art und Weise zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und persönliche sowie gruppenbezogene Themen zu bearbeiten, ohne dass ständig der Blick zur Uhr wandert. Erlebnispädagoginnen und Erlebnispädagogen streben genau deshalb auch stets an, möglichst viel Zeit für eine angemessene Durchführung erlebnispädagogischer Aktionen zur Verfügung zu haben.

Erwachsene mögen sich vielleicht daran erinnern früher mit ein paar Freunden draußen ein Baumhaus gebaut oder einen Staudamm an einem Bach errichtet zu haben. Die Zeit spielte bei solchen Tätigkeiten keine Rolle. Wichtig war nur, das Projekt abzuschließen und mit Leben zu füllen. Die Zeit wurde einem erst dann wieder bewusst, wenn es Ärger von den Eltern gab, weil man mal wieder viel länger als erlaubt draußen geblieben war. Doch der Ärger war bedeutungslos verglichen mit den Erfahrungen, die an solchen Tagen in Gemeinschaft mit anderen gemacht wurden. Man ging auf in der Gruppe, im Tun und in den eigenen Fähigkeiten. Man war voll und ganz im Fluss des Lernens.

Dieser Fluss – im erlebnispädagogischen Kontext mit der englischen Vokabel als „Flow“ bezeichnet – ist es, worauf in erlebnispädagogischen Settings immer wieder gehofft wird, und der sich glücklicherweise auch immer wieder einstellt.

Menschen in Settings der Erlebnispädagogik bzw. von Outdoor-Coachings handeln, arbeiten und erleben im Hinblick auf eine im Vorfeld definierte Zielsetzung. Sie dürfen sich hier ganz auf die Aufgabenstellung(en) einlassen, brauchen i. d. R. selbst keine Uhr. Kein Pausenzeichen unterbricht das Geschehen an einem vielleicht gerade entscheidenden Punkt. Wir machen Pausen nach Bedarf und auch zwischen den Aufgaben bzw. während Reflexionsrunden bleiben wir im Setting. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bleiben in Kontakt mit der Umgebung und es ist für ein stimmiges Ambiente gesorgt, um eine entwicklungsfördernde Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen Menschen zu ermöglichen.

Der Prozess steht während einer Aktion immer im Vordergrund. Wir wissen selbst vorher nicht in welche Richtungen der Fluss fließen mag. An manchen Stellen mag es stürmisch und sprudelnd voran gehen. An anderen Stellen gibt es vielleicht einen zu starken Widerstand, sodass ein neuer Weg gefunden werden muss. Schließlich mag sich der Prozess in ein weitläufiges Becken ergießen, in dem ein ruhiger, aber sehr genauer Blick in die Tiefe möglich wird…

Sich selbst im Flow zu erleben ist der Topzustand im Rahmen von Erfahrungslernen. Ein Rädchen greift ins andere. Man weiß vielleicht noch nicht, wie man letztlich zum Ziel kommt, doch man (er-)kennt den nächsten Schritt schon sehr genau.

Doch der Flow lässt sich nicht auf Knopfdruck herstellen. Manchmal geht es sehr schnell, manchmal dauert es auch etwas länger. Und deshalb benötigt die Erlebnispädagogik Zeit, wenn sie auf eine dem Menschen angemessene Weise wirken soll. Zeit ist Leben, daher benötigt auch das Erleben Zeit. Zeit zum Ankommen, zum Eingewöhnen, zum aktiven Gestalten. Aber auch Zeit zum Innehalten, zum Erkennen und für zwischenmenschliche Begegnungen. So besteht im Rahmen erlebnispädagogischer Settings eine gute Chance schließlich im Fluss zu sein und selbigen zu erleben.

Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit

Unter „Selbstwirksamkeit“ verstehen wir den eigenen Einfluss eines Individuums sowohl auf sich selbst als auch auf seine Umgebung. Dies bedeutet, dass ein Mensch (und wir unterstellen jeder Mensch) Potentiale besitzt, durch die er in der Lage ist Einfluss zu nehmen.

An scheinbar banalen Zusammenhängen lässt sich Selbstwirksamkeit wunderbar demonstrieren. Auf einer materiellen Ebene kann ein Mensch etwa einen Stuhl nehmen, der eben noch draußen steht und ihn ins Haus tragen. Die Tatsache, dass dieser Stuhl nun seinen Standort wechselt liegt einzig an der Selbstwirksamkeit des entsprechend handelnden Menschen.

Nun mag man dieses Beispiel als belanglos abtun. Es mag auch sein, dass die aus der Selbstwirksamkeit hervorgehende Handlung „Stuhl aus dem Garten ins Haus bringen“ für die Leserin bzw. den Leser dieser Zeilen tatsächlich belanglos – weil vollständig alltäglich und selbstverständlich – ist. Dennoch sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass selbst das profane Beispiel des Hineintragens eines Stuhles aus dem Garten ins Haus für manche Menschen eine hohe Bedeutung und ein wertvolles Erlebnis der eigenen Selbstwirksamkeit sein kann. Man denke hierbei beispielsweise an ein fünfjähriges Kind, das Mama und Papa hilft das Mobiliar vor dem aufziehenden Sommergewitter in Sicherheit zu bringen. Dieses Kind erlebt sich selbst durch den Stuhltransport sehr eindrücklich. Es erfährt, dass es größer und stärker geworden ist, dass es den schweren Stuhl inzwischen heben und tragen kann. Es erlebt seine eigene Wirksamkeit auf das Familienleben, da es seinen Eltern aktiv helfen konnte. Oftmals stellen Kinder nach solchen Taten rückversichernde Fragen an ihre Eltern, ob sie das eben gut gemacht haben. Eine entsprechende Bestätigung oder auch ein von Mama oder Papa selbst initiiertes Lob bestärken das Kind in seiner positiven Erfahrung von Selbstwirksamkeit und lassen es buchstäblich wachsen und gedeihen…

Doch gehen wir an dieser Stelle in der Beschreibung der Selbstwirksamkeit einen Schritt weiter. Wir gehen davon aus, dass jede Tat, jede Äußerung, ja auch jeder Gedanke eines Menschen immer mit menschlicher Selbstwirksamkeit zu tun hat. Diese Selbstwirksamkeit kann sich ganz unterschiedlich zeigen.
Stellen wir uns einmal eine Situation vor, in der ein Jugendlicher im Wohnzimmer mit einem Ball spielt. Irgendwann verfehlt er das anvisierte Ziel, der Schuss geht daneben und trifft die teure Vase im Regal, die entzweibricht. In diesem Fall hätte durch Unachtsamkeit des Jugendlichen – wahrscheinlich ausgelöst durch Unerfahrenheit und einem Mangel an Voraussicht – die Selbstwirksamkeit desselben zerstörerisch gewirkt. Von hier aus hat der erschrockene Jugendliche eine Vielzahl von Handlungsoptionen, die aber alle wiederum erst durch seine Selbstwirksamkeit zu tatsächlichen Handlungen werden (können).

Vielleicht geht er zu seinen Eltern, räumt seinen Fehler ein und kann durch seinen ehrlichen Umgang mit der Situation auf eine milde Reaktion der Eltern hoffen, wodurch sich die Situation schnell und relativ angenehm für ihn auflöst.
Vielleicht weiß er aber auch, mit welchem Kleber die Vase zu reparieren sein könnte. Entsprechende Fähigkeiten hat er sich ggf. schon angeeignet, sprich in das Repertoire seiner Selbstwirksamkeit integriert. Er könnte nun die Situation auf Grundlage seiner eigenen Wirksamkeit bereinigen und anschließend die heile Vase zurück ins Regal stellen.
Es könnte aber auch durch eine Ansammlung an Lügengeschichten und Vertuschungen bzgl. der kaputten Vase gegenüber den eigenen Eltern eine selbstwirksame Rückkopplung auf die eigene Person des Jugendlichen geben. So könnte es (entstanden aus Selbstwirksamkeit) heftige innere Zwiegespräche des Jugendlichen mit dem eigenen Gewissen geben. Schließlich würde die Wahrheit vielleicht doch auf für den Jugendlichen sehr unangenehme Weise ans Licht kommen. Die Eltern könnten wiederum von ihrer eigenen Selbstwirksamkeit Gebrauch machen und die fahrlässige Zerstörung der Vase und das folgende aufgebaute Lügenkonstrukt entsprechend hart sanktionieren. Dies wiederum würde dem Jugendlichen eine breite Auswahl an selbstwirksamen Reaktionen offenbaren…

Dieses Beispiel ließe sich nun in immer feiner werdende Verästelungen von Gedanken, Kommunikationen und Handlungen und der aus ihnen resultierenden Selbstwirksamkeit auffächern.

Darauf wollen wir an dieser Stelle aber verzichten. Es soll hier lediglich darum gehen aufzuzeigen, dass wir alle – Menschen jeden Alters – in unserem Leben ständig selbstwirksam sind. Dieser Umstand scheint aber allzu oft nicht im Bewusstsein der Menschen verankert zu sein. Dafür hören wir zu oft vom sprichwörtlichen „Kleinen Mann“, der ohnehin keinen Einfluss habe. „Was kann ich als einzelne(r) schon ausrichten?“ ist eine häufige, resignierende Frage, die dann zu Nichtstun und entsprechend fehlender Selbstwirksamkeit führt.

Gesellschaftliche Problemlagen sei es innerhalb der kleinsten gesellschaftlichen Einheit, oder in einem globalen Zusammenhang, oder irgendwo dazwischen lassen sich nur durch das Zusammenspiel von Selbstwirkungen angehen und beheben. Denn auch wenn die anderen Menschen als unüberwindliche Masse erscheinen mögen, so sind sie in Wahrheit doch alle einzelne Menschen. Jeder für sich selbstwirksam, aber auch durch Selbstwirksamkeit der anderen beeinflussbar. Wir erachten es daher für das menschliche Zusammenleben als unabdingbar die eigene Selbstwirksamkeit der Menschen bewusst zu machen. Auf Selbstwirksamkeit und ihre Folgen bereits Kinder und Jugendliche hinzuweisen, und einen verantwortungsvollen Umgang mit Selbstwirksamkeit zu üben. Mit Erwachsenen die Selbstwirksamkeit neu zu entdecken.

An diesem Punkt kommt die Erlebnispädagogik ins Spiel. Sie ist geradezu darauf ausgelegt, dass Menschen ihre Selbstwirksamkeit (wieder) entdecken. Sie fördert Handlungen und Ausprobieren. Sie setzt Impulse zum Finden eigener neuer Gedanken und Erkenntnisse im Spiegel der Natur. Sie lässt Menschen Steine, Stöcke und Gänseblümchen zu persönlichen Konstellationen verbinden, die Bilder von Selbstwirksamkeit zeichnen. Sie lässt Menschen über sich hinauswachsen und zeigt ihnen damit eigene Wirkungen, die sie sich vorher nicht zugetraut hätten. Sie lässt einzelne Menschen in Gruppen den eigenen Beitrag zum Gelingen eines Projekts erkennen. So kann aus erkannter und so benannter Selbstwirksamkeit eine neue Form von Selbstbewusstsein entstehen. Menschen merken, dass ihre Beteiligung Auswirkungen hat und fühlen sich dadurch ermutigt Dinge anders zu machen und zu erneuern.

 

„Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“
Erich Kästner

 

Erlebnispädagogik unterstützt die Entstehung des Guten, indem sie das stets selbstwirksame Tun der Menschen fördert.

Erlebnispädagogik – ein vielfältiger Rahmen

Allen, die aufmerksam unsere Angebote lesen, wird auffallen, dass wir ein sehr breit gefächertes Publikum mit unserer Erlebnispädagogik ansprechen. Dies liegt daran, dass die Erlebnispädagogik als solche gerade keine bestimmten Inhalte vorgibt.

Im Gegenteil ist es so, dass die Erlebnispädagogik einen Rahmen setzt, der individuell mit Inhalten gefüllt werden kann. Dieser Rahmen wiederum ist selbst nicht starr, sondern stark beweglich und elastisch. Für Insight Outside bedeutet dies, dass der Rahmen immer wieder neu gesetzt werden kann. Die Bedingungen, die für einen Insight Outside-Rahmen notwendig sind, haben wir in unserer Konzeption in unserem Haltungskreis dargelegt. Hinzu kommt die Betonung eines passenden Settings, dass i. d. R. viel Zeit draußen (und dort am liebsten inmitten einer möglichst natürlichen Umgebung) beinhaltet.

Einen entsprechenden erlebnispädagogischen Rahmen unter Anwendung einer ebensolchen Methodik erarbeiten wir sehr gerne für unterschiedlichste Menschen bzw. Gruppen in gänzlich verschiedenen Situationen. Spiel und Spaß in der Natur, herausfordernde Team-Aktionen, in die Tiefe gehende Solozeiten zur Auseinandersetzung mit persönlichen Themen, Ritualarbeit und Erarbeitung eigener Rituale, Zusammenkünfte im Kreis… Vieles ist mit Insight Outside möglich. Deshalb sei auch an dieser Stelle erneut unser wichtigstes Angebot wiederholt: Sprechen Sie uns an und schildern Sie uns Ihr Anliegen. Dann können wir ein für Sie passendes Setting mit entsprechenden Aktionen entwickeln.

Von der individualpädagogischen Einzelfallmaßnahme bis hin zur Großgruppenaktion ist bei uns praktisch alles möglich. Ebenso finden wir einen für Sie passenden Ort. Angefangen beim – vielleicht bisher übersehenen – Fleckchen Natur in Ihrer unmittelbaren Nähe (falls für eine Aktion wirklich nur wenig Zeit und andere Ressourcen zur Verfügung stehen), über ein klassisches Zeltlager bis hin zu entweder spartanisch oder sehr gut ausgestatteten Seminarhäusern in der Natur ist alles denkbar.

Nutzen Sie daher unsere Erlebnispädagogik bzw. unsere Outdoor-Coachings zur angemessenen Bearbeitung Ihrer Themen. Wir freuen uns sehr auf Ihre Kontaktaufnahme.

Aktuelles zum Blog und zu unserer erlebnispädagogischen Arbeit

Die regelmäßigen Leser unseres Blogs werden festgestellt haben, dass inzwischen schon seit ziemlich langer Zeit kein neuer Eintrag mehr erfolgt ist. Dies liegt gewiss nicht daran, dass wir nichts mehr zu tun hätten und es daher nichts mehr zu berichten gäbe. Ganz im Gegenteil: Mittlerweile spüren wir ein deutlich zunehmendes Interesse an unserer Erlebnispädagogik. Die Zahl der Anfragen an uns steigt, unsere auf Eigeninitiative gestarteten Angebote haben erkennbar mehr Anmeldungen und die Gesamtzahl der von uns durchgeführten bzw. begleiteten Aktionen nimmt stetig zu.

All dies ist sehr erfreulich. So blicken wir in der Zeit seit Beginn der Sommerferien auf in diesem Jahr zwei Wochen Sommerwaldlager, zwei Wochen Ganztagsferienbetreuung, mehrere gelungene Aktionen mit der Mainzer Ferienkarte, gut ankommende und angenommene Workshops, Teamtage mit Kindergarten-Teams und verschiedene Klassentrainings zurück. Ganz besonders freuen wir uns darüber an der berufsbildenden Elisabeth-von-Thüringen-Schule in allen drei in diesem Schuljahr neu startenden Erzieherklassen Council als Form der zwischenmenschlichen Begegnung vorstellen und einführen zu dürfen. All das macht uns sehr glücklich!

Allerdings führen diese Umstände dazu, dass ein paar scheinbar nicht ganz so dringende Dinge wie die Pflege unseres Blogs etwas darunter leiden. Denn unverändert gilt unser Angebot, dass wir für alle interessierten Menschen, Institutionen und Organisationen individuell passende Angebote formulieren. Dies wird auch so bleiben, da es zu unserem Selbstverständnis gehört. Durch die steigende Zahl an Anmeldungen sowie angefragten und gebuchten Aktionen entsteht auch eine Menge Verwaltungsarbeit. Hinzu kommt, dass wir weiterhin sehr kreativ bleiben, schon wieder einige neue Formate in Kopf und Herzen tragen, die irgendwann auch angeboten und umgesetzt sein wollen und wir „nebenbei“ auch noch eine Familie haben bzw. sind.

Deshalb haben wir uns entschlossen unseren Blog ein wenig umzugestalten. Bisher wurde diese Möglichkeit von uns vor allem dazu genutzt, um über Aktionen zu berichten. Dies werden wir in der gewohnten Ausführlichkeit nicht mehr schaffen. Daher werden wir ab sofort auch nicht mehr versuchen über möglichst jede Aktion einen Text zu verfassen. Eher soll der Blog nun dazu dienen, um über Themen, Ansichten oder Anliegen zu schreiben, die Insight Outside oder die Erlebnispädagogik allgemein betreffen. Dinge, die uns wichtig und erwähnenswert erscheinen. Hier und da bestimmt auch mal über eine Aktion von uns, über die wir einfach berichten müssen. Aber kein Abarbeiten einer Liste, die vermeintlich abgearbeitet werden muss. Lieber Inhalte zu Papier bzw. ins Internet bringen, die unsere eigene Begeisterung für Erlebnispädagogik vermitteln, Fragestellungen aufwerfen, Diskussionen anregen und der fachlichen Verbreitung der Erlebnispädagogik dienen.

Wir sind selbst sehr gespannt, wie sich unser Blog entwickelt. In jedem Fall hoffen wir, dass hier wieder öfter etwas erscheint. Wahrscheinlich wird es schon bald dann doch erstmal wieder mir einem Bericht über eine Aktion weitergehen, denn Ende September hatten wir eine Großgruppenaktion, die wir wirklich keinesfalls in unserem Blog unerwähnt lassen können…

Neue Workshops und erstmals eine eigene Ganztagsferienbetreuung im Herbst 2018

Die Sommerferien in Rheinland-Pfalz sind (früh) zu Ende. Viel ist bei Insight Outside passiert in den vergangenen Wochen. Einiges davon wird noch aufzuarbeiten sein. Zum Teil auch hier im Blog. Doch nun – am ersten Tag nach den Ferien – heißt es schon wieder den Blick nach vorne zu wenden. Auch wenn wir es bei aktuellen Wetterlage kaum glauben können, so steht doch irgendwie der Herbst schon wieder vor der Tür. Zumindest aber ist es an der Zeit die Planungen für unser auf eigene Initiative gestartetes Herbstprogramm voran zu bringen. Wir haben uns einiges einfallen lassen. Zum Teil gibt es inzwischen beliebte Klassiker wie die Möglichkeit einen Messerführerschein zu machen oder mit uns auf eine spannende Kinder-Expedition zu gehen. Darüber hinaus haben wir in der letzten Zeit auch einige neue Ideen gehabt, die wir gerne mit euch allen umsetzen möchten. Ihr könnt euch von uns in den geheimnisvollen Sagawald entführen lassen, zu dem wir den Lennebergwald zwischen Gonsenheim und Budenheim umwandeln werden. Oder ihr macht eine Zeitreise mit uns und begebt euch in die Steinzeit. Diese und andere Aktionen erwarten euch in unseren diesjährigen Herbst-Workshops.

Wer gerne noch eine deutlich größere Portion Insight Outside hätte kann sich liebend gerne zu unserer ersten auf Eigeninitiative beruhenden Ferienbetreuung in der ersten Woche der kommenden Herbstferien anmelden. Vier Tage (Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag) werden wir mit euch am Hartenberg startend unterwegs sein. Eine Reise durch die Vier Elemente unternehmen und am Ende eine hoffentlich wunderschöne Ferienwoche erlebt haben.

Anmeldungen zu all unseren Angeboten gelingen ganz leicht hier! Wir freuen uns drauf!!!

Erlebnispädagogik zur Förderung einer inklusiven Grundhaltung

Inklusion

Inklusion bedeutet in Abgrenzung zur Integration einen Menschen mit all seinen Eigenschaften und Eigenheiten in eine Gemeinschaft aufzunehmen, ohne eine Anpassung an Gepflogenheiten der Gemeinschaft zu fordern.

Um eine gelingende Inklusion zu leben, bedarf es großer Offenheit und Toleranz aller an einer Gemeinschaft beteiligten Individuen. Eine inklusive Grundhaltung setzt voraus, dass alle einer Gemeinschaft zugehörigen Menschen zueinander ehrlich sagen können: „Du bist gut wie Du bist, weil Du so bist wie Du bist.“ Den Anderen so zu akzeptieren, anzunehmen und in der Gemeinschaft willkommen zu heißen wie er ist, ist die Quintessenz von Inklusion.

Daher ist Inklusion auch keine explizit heilpädagogische Grundhaltung, wenngleich Menschen mit Handicap sicherlich sehr offen ersichtlich von einer konsequenten Umsetzung von Inklusion profitieren.
Inklusion ist eine Grundhaltung, die ganz allgemein helfen kann Barrieren in den Köpfen abzubauen, Menschen zueinander zu bringen und eine Gemeinschaft aus freien, selbstbestimmten Individuen zu bilden. Es gilt nicht eine Minderheit zu inkludieren, sondern sich selbst immer wieder als Teil einer inklusiven Gemeinschaft wahrzunehmen und zu reflektieren. Tun dies alle Beteiligten, so entsteht eine inklusive Gemeinschaft und irgendwann im Idealfall eine ebensolche Gesamtgesellschaft.

 

Inklusion als Prozess

Fordert man eine vollständige, lückenlose Umsetzung von Inklusion im oben dargelegten Sinne innerhalb einer möglichst kurzen Zeit, so wird man viele Menschen mit dieser gewaltigen Aufgabe sehr schnell überfordern.

Wir schlagen daher vor eine inklusive Grundhaltung als erstrebenswertes Ideal anzusehen, das den Menschen in einer Gemeinschaft zur Orientierung dient. Orientiert sich der Mensch nämlich an der Inklusion, so wird er sich und sein Umfeld kontinuierlich und dauerhaft im Sinne der Inklusion reflektieren und hinterfragen. Damit wird Inklusion prozesshaft immer wieder neu umgesetzt und eingeübt. Dies erscheint uns wesentlich effektiver sowie auf lange Sicht wirksamer zu sein, als wenn Inklusion als ein möglichst schnell herzustellender, statischer Zustand angesehen wird, den man nach dem Erreichen bestimmter Ziele als abgeschlossen und etabliert ansieht.

Der Weg ist das Ziel. Eine inklusiv ausgerichtete und eingestellte Gemeinschaft kann so „nebenbei“ entstehen.

 

Natur- und Erlebnispädagogik bzw. Outdoor-Coaching als Treibstoff inklusiver Prozesse

Die großen Zielsetzungen der Erlebnispädagogik bestehen in dem Streben nach Persönlichkeits- und Gruppenentwicklung. Beides hat (wie oben ausgeführt) unmittelbar mit der Umsetzung von Inklusion zu tun.

In unserer Erlebnispädagogik leben wir selbst eine inklusive Haltung. In unseren stets auf Freiwilligkeit beruhenden Settings stellen wir den Menschen die Zeit und den Raum zur Verfügung, um anhand einer individuell ausgestalteten Methodik in Ruhe  prozesshaft an ihren Themen zu arbeiten.

Stellen wir beispielsweise der Gruppe eine Teamaufgabe, so sind hier i. d. R. alle gefordert sich mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften zu beteiligen. Manch eine wird ihre Stärken eher darin haben ein Vorhaben zu planen, ein anderer wird einen solchen Plan dann mit großer Tatkraft umsetzen. Am Ende eines solchen Prozesses kann die Erkenntnis stehen, dass gar nicht jede und jeder alles gleich gut können muss, dass sich aber gemeinsam Ziele erreichen lassen. Alle haben sich mit ihren individuellen Eigenarten eingebracht.

Ein anderes Beispiel wären Solozeiten in der Natur, bei denen vielleicht autobiographische Aufbauten der Teilnehmenden entstehen. Die Aufgabe als solche lässt dem Individuum Zeit und Raum sich im Spiegel des Mediums Natur zu reflektieren. Anschließend dürfen die biographischen Arbeiten auf freiwilliger Basis einander vorgestellt werden, wodurch ein tieferes Verständnis füreinander entstehen kann. Der Mensch erkennt sich teilweise selbst im Anderen. In anderen Teilen erkennt er aber auch Unterschiede und erhält Erklärungen, weshalb der Andere anders ist als man selbst.

Es sei an dieser Stelle auch auf die von uns angewandte Methode des „Councils“ verwiesen. Dies ist eine wertschätzende, achtsame Zusammenkunft bzw. Kommunikation im Kreis um eine Mitte. Sie ist von ihrem Wesen her zutiefst inklusiv und kann praktisch überall angewendet werden, wo sich Menschen im Kreis versammeln können. Draußen und drinnen.

Erlebnispädagogische Settings leben sehr stark von der Zeit, die man ihnen gibt. Verschwendete Zeit gibt es dabei nicht. Im Gegenteil: bewusst eingesetzte Freizeiteinheiten in natürlicher Umgebung können für so manchen Erkenntnisgewinn sorgen. Sei es bei informellen Gesprächen am Lagerfeuer oder bei einem einsamen Spaziergang in anregender Waldatmosphäre.
Auch die Verpflegung ist bei Insight Outside nicht bloße Notwendigkeit, sondern kann auf kreative Weise durch gemeinsames Kochen eine inklusive Gemeinschaft zum Ausdruck bringen. Wie wäre es beispielsweise mit einem liebevoll gemeinschaftlich gezauberten Buffet, das alle satt macht und bei dem die verschiedenen Vorzüge aller Anwesenden zum Ausdruck kommt? Ein inklusives Geschmackserlebnis, auf das die Erkenntnis folgen kann: „So schmeckt unsere Gruppe!“

 

Die Natur- und Erlebnispädagogik bzw. die Outdoor-Coachings von Insight Outside setzen sowohl auf mentaler, wie emotionaler und körperlicher Ebene an und verknüpfen diese Ebenen miteinander. Es geht um eine Arbeit die von Herzen kommt, die helfen kann neue Denkmuster zu etablieren, und bei der tatkräftig zugepackt wird. All dies geschieht auf eine strikt NICHT-manipulative, kleinschrittige und ressourcenorientierte Weise.

Ein konkretes Angebot entsteht auf der Grundlage Ihrer Anliegen, im Austausch mit Ihnen und in einem für Sie bzw. Ihre Gruppe passenden Rahmen.
Wo stehen Sie auf Ihrem Weg zur Inklusion? Was läuft (schon) gut? An welcher Stelle können wir gemeinsam ansetzen?

 

Fordern Sie uns, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

24 Hours Outside in Wiesbaden

An Christi Himmelfahrt startete um 13:00 Uhr unser Mini-Zeltlager auf dem Jugendnaturzeltplatz in Wiesbaden. Zweimal musste sich der kleine Zeiger der Uhr rund um das gesamte Ziffernblatt drehen bis die jungen Outdoorfreundinnen und -freunde wieder von ihren Eltern abgeholt wurden.

Das Angebot wurde vorrangig genutzt, um das Leben draußen im und um das Zelt im Vorfeld unseres diesjährigen Sommerwaldlagers kennenzulernen. Dabei war uns schon in der Planung wichtig, dass wir dieses Zeltlager keinesfalls mit Aktionen überfrachten wollen, nur weil es sich um ein Kurzzeltlager handelt. Die Kinder sollten die Möglichkeit haben die unverfälschte Insight Outside-Zeltlageratmosphäre zu erleben. Diese zeichnet sich zwar auch durch von uns initiierte Inhalte und Impulse aus, bietet aber auch immer eine Menge Zeit für freie, offene Gestaltung und ein entspannt-gemütliches Beisammensein.

So fanden wir Zeit den Platz zu erkunden, ein eigenes, kleines und mit einfachen Mitteln gebautes Labyrinth zu begehen, eine leckere Suppe am Feuer zu kochen, eine Nachtwanderung zu machen (in deren Verlauf eine von allen gemeinsam geschriebene Geschichte entstand) und nach einem guten Frühstück uns selbst auf der Slackline zu erleben. Dazwischen blieb noch einige Zeit zum Klettern in den Bäumen, zum Lesen eines Buches in der Sonne, zum Belauschen von nächtlichen Geräuschen (viele Fledermäuse waren unterwegs) und für das ein oder andere Spiel.

Zwischenmenschlich hatten wir auch die ganze Bandbreite an Zuständen dabei. Vom Aufkeimen einiger Animositäten und dem lösungsorientierten Umgang mit ihnen bis zur Grundsteinlegung für neue Freundschaften war alles dabei, was das Leben in einer neu zusammengekommenen Gruppe so mit sich bringt.

Schließlich war das Feedback in unserer Abschlussrunde von sehr viel Positivem geprägt. Es gibt Menschen, die am liebsten direkt mit dem Sommerwaldlager weitergemacht hätten, und die auch zu uns ins Zeltlager kommen würden, wenn es irgendwo in Italien stattfände. Wir alle fanden es schade, dass dieses Zeltlager nun schon so schnell vorbei war und freuen uns dafür umso mehr auf die Sommerferien.

Lara in die Schiedsstelle des Bundesverbands Individual- und Erlebnispädagogik e. V. gewählt

Mitte März und damit – wie bereits im Vorjahr – rechtzeitig zu Laras Geburtstag fand die Jahreshauptversammlung unseres erlebnispädagogischen Bundesverbands statt. Im Gegensatz zum letzten Jahr traf sich der Verband dieses Jahr nicht auf dem Volkersberg bei Fulda, sondern wieder in der Akademie Waldschlösschen in der Nähe von Göttingen. Auf dieser fand neben einer Neuwahl des Bundesvorstands und des Kassenprüferamtes auch eine Neuwahl der Schiedsstelle des be statt. In diese Stelle wurde unsere Insight Outside-Lara zusammen mit Thomas Piruzgar und Stefan Westhauser gewählt. Die von Lara angenommene Wahlentscheidung gilt ab sofort und befördert sie für mindestens die nächsten drei Jahre in die Schiedsstelle. Möge sie sich im Streitfall unter Mitgliedern stets auf ihr mediatives Gespür verlassen!

Wer sich einen Eindruck von der zurückliegenden Jahreshauptversammlung (samt Fachtagung) verschaffen möchte, kann hier den Bericht auf der be-Website lesen.

Außerdem sei an dieser Stelle noch auf die wenigen verbliebenen Plätze in unserem am 20. April anstehenden Messerführerschein-Termin im Gonsenheimer Wald, sowie auf die Möglichkeit zur Teilnahme an unserem Schnupper-Zeltlager in Wiesbaden verwiesen. Wir freuen uns auf alle, die mit uns draußen unterwegs sein wollen! Anmeldungen gelingen auf bequeme Weise online hier.

Den Menschen und Dingen Raum geben…

„Bleibe nicht am Boden heften,

Frisch gewagt und frisch hinaus!

Kopf und Arm mit heitern Kräften,

Überall sind sie zu Haus;

 

Wo wir uns der Sonne freuen,

Sind wir jede Sorge los;

Dass wir uns in ihr zerstreuen,

Darum ist die Welt so groß.“

Johann Wolfgang von Goethe

 

Beim letzten Mal ging es in unserem Blog um das Phänomen der Zeit. Wir haben angeregt den Menschen und Dingen endlich wieder mit der gebotenen Ruhe, Langsamkeit und damit verbunden Wachheit und Aufmerksamkeit zu begegnen.

Heute soll es – sozusagen als Gegenstück – um die Bedeutung des Raumes gehen.

Den Menschen und Dingen Raum zu geben heißt in unserem Selbstverständnis…

…für und mit unseren Gruppen einen Ort zu gestalten, an dem eine Entwicklung innerhalb der individuellen Persönlichkeiten wie in der ganzen Gruppe möglich ist. Ein solcher Ort sollte aus unserer Sicht sowohl (heraus-)fordernde Elemente beinhalten wie auch allen ein möglichst heimeliges Gefühl vermitteln. An welchen Stellen Herausforderungen beginnen und was notwendig ist, damit sich die Menschen wohl fühlen können ist von Gruppe zu Gruppe, Auftrag zu Auftrag und Setting zu Setting unterschiedlich. Manch einer wird es als eine Herausforderung sehen einmal vom Internet abgeschnitten zu sein und einen Holzofen aus eigenem Antrieb zu betreiben, um es abends warm und gemütlich zu haben. Ein anderer wird die Herausforderung vielleicht darin sehen einmal eine oder mehrere Nächte allein im Wald zu verbringen. Für ihn (oder sie) wird sich dann ggf. ein heimeliges Gefühl einstellen, wenn er sich in seine aus primitiven Mitteln gefertigte Notunterkunft einkuscheln kann. Die unterschiedlichen Bedarfe sind so verschiedenen wie die Persönlichkeiten der Menschen.

…einen Lern- und Entwicklungsort außerhalb des bekannten Alltags der Menschen zu öffnen. Erlebnispädagogik ist bewusst keine Alltagsbegleitung. Der Raum, den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an erlebnispädagogischen Aktionen betreten befindet sich außerhalb der eigenen Gewohnheiten. Es ist ein Raum, der von bestimmten Ritualen (wie gemeinsamen Mahlzeiten) strukturiert wird. Eine Fahrt mit erlebnispädagogischem Charakter soll ein Raum für prägende Erlebnisse der Menschen miteinander sein. Der Raum soll verbinden und in Erinnerung bleiben. Dabei geht es nicht um Sensationen, von denen die Zeitungen berichten, sondern um (vermeintlich) kleine Dinge, die teils direkt bei der Begegnung oder auch erst später von den einzelnen Menschen als bedeutsam wahrgenommen werden. Der Raum des erlebnispädagogischen Settings kann helfen das alltägliche Leben positiv zu beeinflussen, während er selbst außerhalb bleibt.

…einen Platz auszuwählen, der den Menschen eine Begegnung mit Lebendigkeit ermöglicht. In der Lebendigkeit der Natur, des Waldes und der Wiesen kann der Mensch einen Blick in den Spiegel werfen und die eigene Lebendigkeit (wieder) entdecken. Auch hier muss wieder erwähnt werden, dass wir einen bewussten Kontrapunkt zur asphaltierten Betonumgebung vieler städtischer Bereiche setzen. Die Menschen sollen die Chance bekommen den echten, natürlichen Boden unter den Füßen zu spüren, das Wasser eines nahen Baches plätschern zu hören und – nach Lust und Laune – planschen zu gehen. Es geht um das Erlebnis rauschenden Windes in den Baumwipfeln und darum frische Luft zu atmen. Und am Abend wird einmal das elektrische Licht gegen die wärmenden Flammen eines von der Gruppe selbst entzündeten Lagerfeuers eingetauscht. In einer solchen Umgebung ist es möglich eine Verbindung zu unserer Mitwelt herzustellen und Lebendigkeit zu erleben.

 

Wir sind überzeugt, dass Menschen, denen auf diese Weise ein Raum gegeben wird sehr gute Möglichkeiten vorfinden, um an Themen des Miteinanders und der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten.

Für alle, die zwischen 7 und 13 Jahre alt sind gibt es aktuell zwei gute Gelegenheiten, um mit uns die Vielfalt erlebnispädagogischer, naturnaher Räume zu erkunden. Probiert es doch einfach aus und nehmt teil an unserem „Schnupperzeltlager“ 24 Hours Outside in Wiesbaden. Oder seid an einem der Termine unseres diesjährigen Sommerwaldlagers im Hunsrück dabei!