Beiträge

Die Himmelsrichtungen im Sommerwald IV

Die Himmelsrichtungen sind Thema in unserem Sommerwaldlager. Hier präsentieren wir einige Gedanken zur Symbolik des Ostens.

Kartoffelige Zeltlager-Suppe aus unserer Outdoor-Küche

Das Rezept zu einer leckeren Suppe, die sich prima draußen über Feuer kochen lässt.

Die Himmelsrichtungen im Sommerwald III

Die Himmelsrichtungen sind Thema unseres Sommerwaldlagers 2019. Hier präsentieren wir einige Gedanken zur Symbolik des Nordens.

Die Himmelsrichtungen im Sommerwald II

In unserem Sommerwaldlager sind die Himmelsrichtungen Thema. Hier erläutern wir ein paar Aspekte zum Westen.

Die Himmelsrichtungen im Sommerwald

Die vier Himmelsrichtungen sind Thema in unserem Sommerwaldlager 2019. Hier gehen wir auf einige Aspekte des Südens ein.

Sommerwaldlager und letzte Chance für 24 Hours Outside!

Nutzt die Chance zur Anmeldung für uns Schnupperzeltlager wie für unser Sommerwaldlager

Arbeiten in Kreisstunden

Wir geben den Menschen und Menschenkreisen in unserer Arbeit, die Zeit, die sie brauchen und die angemessen ist.

Worte finden, Sprachlosigkeit durchbrechen, Vertrauen aufbauen – Arbeiten im Kreis und mit Kreisen

Im Fluss sein

Erlebnispädagogik bedeutet auf eine Art und Weise zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und persönliche sowie gruppenbezogene Themen zu bearbeiten, ohne dass ständig der Blick zur Uhr wandert. Erlebnispädagoginnen und Erlebnispädagogen streben genau deshalb auch stets an, möglichst viel Zeit für eine angemessene Durchführung erlebnispädagogischer Aktionen zur Verfügung zu haben.

Erwachsene mögen sich vielleicht daran erinnern früher mit ein paar Freunden draußen ein Baumhaus gebaut oder einen Staudamm an einem Bach errichtet zu haben. Die Zeit spielte bei solchen Tätigkeiten keine Rolle. Wichtig war nur, das Projekt abzuschließen und mit Leben zu füllen. Die Zeit wurde einem erst dann wieder bewusst, wenn es Ärger von den Eltern gab, weil man mal wieder viel länger als erlaubt draußen geblieben war. Doch der Ärger war bedeutungslos verglichen mit den Erfahrungen, die an solchen Tagen in Gemeinschaft mit anderen gemacht wurden. Man ging auf in der Gruppe, im Tun und in den eigenen Fähigkeiten. Man war voll und ganz im Fluss des Lernens.

Dieser Fluss – im erlebnispädagogischen Kontext mit der englischen Vokabel als „Flow“ bezeichnet – ist es, worauf in erlebnispädagogischen Settings immer wieder gehofft wird, und der sich glücklicherweise auch immer wieder einstellt.

Menschen in Settings der Erlebnispädagogik bzw. von Outdoor-Coachings handeln, arbeiten und erleben im Hinblick auf eine im Vorfeld definierte Zielsetzung. Sie dürfen sich hier ganz auf die Aufgabenstellung(en) einlassen, brauchen i. d. R. selbst keine Uhr. Kein Pausenzeichen unterbricht das Geschehen an einem vielleicht gerade entscheidenden Punkt. Wir machen Pausen nach Bedarf und auch zwischen den Aufgaben bzw. während Reflexionsrunden bleiben wir im Setting. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bleiben in Kontakt mit der Umgebung und es ist für ein stimmiges Ambiente gesorgt, um eine entwicklungsfördernde Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen Menschen zu ermöglichen.

Der Prozess steht während einer Aktion immer im Vordergrund. Wir wissen selbst vorher nicht in welche Richtungen der Fluss fließen mag. An manchen Stellen mag es stürmisch und sprudelnd voran gehen. An anderen Stellen gibt es vielleicht einen zu starken Widerstand, sodass ein neuer Weg gefunden werden muss. Schließlich mag sich der Prozess in ein weitläufiges Becken ergießen, in dem ein ruhiger, aber sehr genauer Blick in die Tiefe möglich wird…

Sich selbst im Flow zu erleben ist der Topzustand im Rahmen von Erfahrungslernen. Ein Rädchen greift ins andere. Man weiß vielleicht noch nicht, wie man letztlich zum Ziel kommt, doch man (er-)kennt den nächsten Schritt schon sehr genau.

Doch der Flow lässt sich nicht auf Knopfdruck herstellen. Manchmal geht es sehr schnell, manchmal dauert es auch etwas länger. Und deshalb benötigt die Erlebnispädagogik Zeit, wenn sie auf eine dem Menschen angemessene Weise wirken soll. Zeit ist Leben, daher benötigt auch das Erleben Zeit. Zeit zum Ankommen, zum Eingewöhnen, zum aktiven Gestalten. Aber auch Zeit zum Innehalten, zum Erkennen und für zwischenmenschliche Begegnungen. So besteht im Rahmen erlebnispädagogischer Settings eine gute Chance schließlich im Fluss zu sein und selbigen zu erleben.

Das Ich und das Lagerfeuer

Erlebnispädagogische Aktionen werden durchgeführt, damit sich Menschen selbst erleben und damit erfahren können. Diese Erfahrungen macht eine jede und ein jeder mit dem eigenen Ich. Wer sich beispielsweise im Rahmen einer erlebnispädagogischen Prozessbegleitung unter einer bestimmten Fragestellung auf Solopfade in den Wald begibt, um Aspekte seiner eigenen Biographie zu ergründen, für den mag die sich plötzlich auftuende, sonnendurchflutete Lichtung eine andere Bedeutung haben, als für den Wanderer, der vielleicht eine Stunde früher zu einem reinen Freizeitvergnügen hier war. Der Mensch verbindet Eindrücke in der Natur mit seinem Leben, mit bestimmten sein Ich prägenden Erlebnissen, die vielleicht schon Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegen.

Ebenso mag es einzelnen Menschen in Gruppen ergehen, die als Team in der Natur gerade eine herausfordernde Aufgabe lösen. Das Team arbeitet im Idealfall gut zusammen, sodass die gestellte Aufgabe mit Bravour gelöst wird. Dennoch gibt es neben den zwischenmenschlichen Abläufen im Rahmen solcher Aufgaben immer eine der Gruppengröße entsprechende Anzahl an Ichs, die sich in dieser Situation befinden. Das eigene Ich, die eigene Rolle in der Gruppe kann so erkannt werden und Parallelen zu alltäglichen Situationen des eigenen Selbst in der Gruppe gezogen werden.

Die beiden geschilderten Beispiele zeigen, dass es in erlebnispädagogischen Settings sehr sinnvoll ist ausreichend Zeit zur Verfügung zu haben. Denn Erlebtes möchte gut verarbeitet und reflektiert werden. Eine hervorragende Möglichkeit hierfür bieten Versammlungen im Kreis um ein Lagerfeuer. Wenn man am Abend nach einem erlebnisreichen Tag am Feuer zusammenkommt ist ein guter und angemessener Rahmen gegeben, um die verschiedenen Ichs zusammenzubringen. Das Licht und die Wärme des Feuers verbindet die Menschen in der außen dunkler werdenden Welt. Dem Ich fällt es hier leichter sich anderen zu öffnen und offen für andere zu sein. Gleichzeitig erleichtert das Feuer als Element der Transformation Altes los- und Neues zuzulassen. Auf diese Weise entsteht die Chance, dass beim Austausch zwischen Menschen um ein Feuer die (Er-)Kenntnis des Ichs im Anderen erreicht wird. Durch das Erzählen und Hören von Geschichten. Durch einfühlen und gefühlt werden.

Jeder Mensch stellt in seinem Ich eine Ansammlung an Erlebnissen und Erfahrungen dar. Jedes Ich kann denken, fühlen und handeln. Jedes Ich weiß – theoretisch –, dass es von anderen Menschen umgeben ist, die alle ein eigenes Selbst haben, die alle helle und dunkle Seiten in sich tragen. Und die alle sowohl Freude als auch Leid kennen. Manche mehr von diesem andere mehr von jenem. Doch alle sind Menschen, alle sind Ich.

Versammlungen von Ichs um ein Lagerfeuer in einem erlebnispädagogischen Setting bieten die Möglichkeit den Raum der Theorie um dieses Wissen zu verlassen und in einer selbstbestimmten Praxis das Ich im anderen Menschen zu hören, zu sehen und nachzufühlen. Selbiges darf mit dem eigenen Ich in anderen Menschen geschehen. Jeder Mensch, der dies mindestens einmal erlebt hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neues und anderes Bild über sich und die Menschen bekommen.